Ich habe mich 2007 selbständig gemacht. Damals war ich noch ein Student der französischen Kulturwissenschaften, und mein Studium zog sich immer mehr in die Länge. Da war die Gelegenheit auf eigene Faust zu arbeiten und etwas Geld zu verdienen eine willkommene Abwechslung.
Der Gang zum Amt war interessant, die Gewerbeanmeldung eigentlich ganz einfach. Der Beamte war mit der Bezeichnung meiner Tätigkeit als "IT-Dienstleister" nicht ganz glücklich und meinte er schreibe noch den "Handel mit Software" dazu, dann könne ich da etwas flexibler sein.
Ich weiß heute nicht ob er wirklich hilfreich sein wollte, oder ob das mehr darauf zielte mir eine gewerbliche Tätigkeit zu unterstellen. Der Handel mit Software ist nämlich gewerblich, und Gewerbe zahlen in der ansässigen Stadt Gewerbesteuer.
Als Freiberufler zahlt man die nicht und hat noch andere Vereinfachungen.
Zu der freiberuflichen Tätigkeit gehören die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit, die selbständige Berufstätigkeit der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Rechtsanwälte, Notare, Patentanwälte, Vermessungsingenieure, Ingenieure, Architekten, Handelschemiker, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, beratenden Volks- und Betriebswirte, vereidigten Buchprüfer, Steuerbevollmächtigten, Heilpraktiker, Dentisten, Krankengymnasten, Journalisten, Bildberichterstatter, Dolmetscher, Übersetzer, Lotsen und ähnlicher Berufe.
Ich habe einen Anwalt beauftragt um beim Finanzamt die Anerkennung als Freiberufler zu erreichen. In meinem Fall war es eigentlich klar: Als Nebenfach-Student der Betriebswirtschaftslehre und nach 16 Jahren theoretischer und praktischer Weiterbildung in der IT erreiche ich zumindest das Niveau eines Diplom-Wirtschaftsinformatikers (FH), und Informatiker fallen als Ingenieure unter die Definition des Freiberufs.
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